Der Tag, an dem ich diese drei Worte das erste Mal gehört habe, liegt mehrere Jahrzehnte zurück. Meine erste Tennistrainerin erklärte uns damals in einfacher Form, wie der Aufschlag beim Tennis gelingt. Erst nach hinten schwingen, dann über dem Kopf eine Schleife ziehen und anschließend schlagen. In der Theorie einfach, in der Praxis einer der anspruchsvollsten Schläge in der Disziplin Tennis.
Dieser Theorie folgte seinerzeit natürlich die praktische Umsetzung. Ich habe unzählige Versuche benötig, um den Ball das erste Mal halbwegs zu treffen. Weitere zig Versuche, um ihn so zu treffen, wie ich das wollte. Und einige hundert Versuche habe ich gezählt, bis ich ihn das erste Mal in das Aufschlagfeld meines Gegenübers brachte. Das erste Ass schlug ich gefühlt Lichtjahre später.
Vermutlich werden jetzt einige Leserinnen und Leser denken: Naja ist doch logisch in so einer Disziplin. Das kenn ich doch auch vom Skifahren (oder vom Handball, vom Ballett oder vom Fahrradfahren…).
- Oder vom Kommunizieren?
- Oder vom Moderieren?
- Oder von der Projektarbeit?
- Oder von interdisziplinärer Zusammenarbeit?
Ich frage mich sehr oft:
Woher kommt eigentlich der Irrglaube, dass wir Disziplinen, die im täglichen Business immer anspruchsvoller werden, mal so nebenbei lernen?
In der Fachliteratur finden wir schnell den Hinweis, dass es ca. 10.000 Stunden Training braucht, um in einer Disziplin Profi zu werden, um nicht gleich das Wort „Meister“ zu strapazieren.
Der Weg zur Exzellenz führt für mich an diesen sieben Stationen vorbei:
Kennen – Wissen – Können – Anwenden – Verbessern – Reflektieren – Brillieren
Doch ehrlich gesagt: die Stationen hören nie auf.
Meine erste Tennistrainerin habe ich im Rahmen einer Schulprojektwoche kennengelernt. Fünf Tage haben wir Filzkugeln mehr gesammelt als geschlagen. Danach trat ich in einen Tennisverein ein.
Ein Jahr später gewann ich mein erstes kleines Jugendturnier…nachdem ich zwölf (!) Matchbälle abgewehrt hatte.
Noch heute zaubert mir dieser Gedanke ein stolzes Lächeln ins Gesicht.