„Sei ein Mensch!“
Live…im TV…
habe ich diese Worte vor ziemlich genau einem Jahr gehört. Marcel Reif sprach sie im Januar 2024 anlässlich der Gedenkfeier für die Holocaustopfer.
Die Geschehnisse des zweiten Weltkrieges wurden in meiner Familie wenig bis gar nicht thematisiert. Meine Mutter starb, da war ich sechzehn. Als pubertierender Teenager hatte ich das Thema Holocaust nicht auf dem Schirm. Und mein Vater war als Soldat bis 1948 in englischer Gefangenschaft. Als ich begann, Interesse an seiner Geschichte zu entwickeln, war es zu spät. Er erkrankte Mitte der 80er Jahre schwer. Andere Themen waren damals wichtiger.
Manches Mal krame ich in seiner aufbewahrten Gefangenpost, die er aus England an seine Eltern (meine Großeltern) in den Jahren 1945 -1948 teilweise in Süterlin schrieb. Aber geredet wurde bei uns nicht. Sein Bruder, mein Onkel war bis 1953 in russischer Gefangenschaft. Dagegen war England ein Kindergarten, soweit ich es mitbekommen habe.
Heute denke ich an das Wenige, was ich aus meiner Familie mitgenommen habe. Auch, weil ich Marcel Reif ein zweites Mal im Jahr 2024 live gehört habe. Dieses Mal im September in München. Als GSA (German Speakers Association, führender Rednerverband in Deutschland) haben wir ihm anlässlich der Convention den deutschen Rednerpreis 2024 verliehen.
Selten haben mich Worte so berührt und so bewegt wie die von Marcel Reif, im Januar wie im September.
Warum ich Ihnen/euch von meinem Vater, meinem Onkel und Marcel Reif erzähle? Weil es mein Beitrag dazu sein soll, nie zu vergessen.
Nie zu vergessen, passiert ist.
Danke Gerriet Danz, Katrin Hansmeier, Karin Burger und Thorsten Jekel, MBA und noch einige andere für eure Geschichten und Ermutigungen, heute über das aktuell wichtigste Thema zu schreiben.